Noch gut zwei Wochen sind es bis zur mit Spannung erwarteten Schalker Jahreshauptversammlung. Um etwas Druck vom heißesten Thema zu nehmen, will sich S04-Vorstand Alexander Jobst am kommenden Samstag mit den Gründern der Initiative „viaNOgo“ treffen. Mit am Tisch wird auch Schalkes Fanbeauftragter Patrick Arnold sitzen.
Ehrenrat winkt den viagogo-Deal durch
Nachdem auch der Schalker Ehrenrat als höchstrichterliche Instanz des Vereins den Deal mit dem umstrittenen Ticketportal als juristisch in Ordnung und satzungskonform abgenickt hatte, will Jobst mit der Gegenseite Argumente austauschen. Hinter „viaNOgo“ stecken Frank Zellin und Michael Eckl (RS berichtete). Sie haben für eine außerordentliche Mitgliederversammlung gekämpft, am Ende fehlten aber etwa 1.000 Unterschriften, um die ab dem 1. Juli und dann für drei Jahre dauernde Partnerschaft der Königsblauen mit viagogo noch zu verhindern.
Während Jobst betont, dass sich der Klub um einen Gesprächstermin mit Zellin und Eckl bemüht habe, fühlen sich viele kritische Schalke-Mitglieder vom Verein mundtot gemacht. Laut Satzung hat jedes stimmberechtigte Mitglied die Möglichkeit, bis mindestens sechs Wochen vor der JHV Anträge beim S04-Vorstand einzureichen. Der Aufsichtsrat entscheidet schließlich über die Zulassung dieser zur Tagesordnung.
Anträge, die eine Abstimmung der Mitgliederversammlung oder sogar eine Satzungsänderung zur Folge haben sollten, gab es genug, zugelassen wurde derweil kein einziger. Stattdessen verschickte der Verein in den vergangenen Tagen einen Standardbrief mit folgendem Inhalt an die Mitglieder: [...] „Der AR hat sich mit Ihrem Antrag vom xx.xx.2013 befasst. Nach Beratung ist der AR zu dem Beschluss gekommen, Ihren Antrag nicht zur Tagesordnung zuzulassen [...].“
Leitbild besteht offenbar nur auf dem Papier
Nicht alle dieser Anträge hatten übrigens viagogo zum Thema, es ging um verschiedene Einlussungen der Mitglieder. Diese scheinen von Schalke nicht mehr erwünscht zu sein, obwohl das erst vor einem Jahr stolz verabschiedete Leitbild genau das Gegenteil besagt: „Auch bei kritischen Themen sind wir tolerant gegenüber anderen Meinungen und nehmen Rücksicht auf die Belange der Anderen [...].“
Die Wahrheit sind anders aus, wie die enttäuschten Mitglieder und Fans des FC Schalke erfahren müssen. Mit dem schnöden Sammelbrief an alle Antragsteller wird die Stimmung vor der JHV jedenfalls noch mehr angeheizt.